Erbverzicht – Verwandte und der Ehegatte des Erblassers können vertraglich auf ihr gesetzliches Erbrecht verzichten (§ 2346 BGB). Der Erbverzicht ist oft eine Art vorweggenommene Erbfolge. Zweck ist meist, ein über Generationen angehäuftes Familienvermögen zu erhalten oder zu verhindern, dass bestimmte Vermögenswerte zum Zwecke der Erbaufteilung verkauft werden müssen.
- Praxis-Beispiel: Ein Unternehmer hat drei Kinder und möchte sicherstellen, dass sein Betrieb fortgeführt wird.
- Er vereinbart mit Kind 1 und 2 einen Erbverzicht und mit Kind 3 einen Erbvertrag, in dem sich Kind 3 verpflichtet, das Unternehmen fortzuführen.
- Ähnliches bietet sich an, wenn der Erblasser einen landwirtschaftlichen Betrieb besitzt und sicherstellen möchte, dass Kind 3 den Hof fortführt oder er den Fortbestand seiner Kunstsammlung sichern möchte.
Wer auf sein Erbrecht verzichtet, ist von der gesetzlichen Erbfolge ausgeschlossen. Ein Erbe kann den Verzicht auf sein gesetzliches Erbrecht beschränken, nicht aber auf den Pflichtteil verzichten. Im Zweifel erstreckt sich der Erbverzicht aber auch auf das Pflichtteilsrecht.
- Im Erbverzichtsvertrag ist also ausdrücklich zu erklären, ob der Erbverzicht auch den Pflichtteil erfassen soll.
- Umgekehrt kann der Erbverzicht auf das Pflichtteilsrecht beschränkt werden.
- Meist verzichtet ein Erbe auf sein Erbrecht, wenn er dafür eine angemessene Abfindung erhält.
- Praxis-Beispiel: Die Eheleute Hans und Helga setzen sich in einem gemeinschaftlichen Testament gegenseitig zu Erben ein.
Verzichten die Kinder nach dem Tod des zuerst verstorbenen Elternteils auf ihren Pflichtteil, erben sie erst nach dem Tod des zuletzt versterbenden Elternteils. Diese Regelung kann sinnvoll sein, damit der überlebende Elternteil nicht gezwungen ist, das Familienvermögen zu versilbern, nur um die Pflichteile der Kinder auszuzahlen.
- Der Erbverzicht muss notariell beurkundet werden (§ 2348 BGB).
- Der bloße mündliche Verzicht ist belanglos.
- Wird eine Abfindung gezahlt, unterliegt sie dem Schenkungssteuerrecht (Freibeträge Ehegatten: 500.000 €, Kind: 400.000 €).
- Praxis-Tipp: Wer Miterbe in einer Erbengemeinschaft ist und sich dem Vorwurf der Erbunwürdigkeit ausgesetzt sieht oder zu einem Erbverzicht veranlasst werden soll, sollte sich überlegen, ob er die Situation nicht dadurch bereinigen kann, dass er seinen Erbanteil verkauft und damit den Konflikt entschärft.
Da im Regelfall immer emotionale Motive im Spiel sind, kann der Verkauf eines Erbanteils zu einer objektiveren Beurteilung führen, wenn der potentiell erbunwürdige Miterbe aus der Erbengemeinschaft ausscheidet. Am Ende angelangt? Es gibt mehr!
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Contents
- 1 Kann man jemanden von der gesetzlichen Erbfolge ausschließen?
- 2 Kann man durch ein Testament den Pflichtteil ausschließen?
- 3 Kann ich mit einem Testament die gesetzliche Erbfolge aushebeln?
- 4 Was ist vom Pflichtteil ausgeschlossen?
- 5 Wie hoch ist der Pflichtteil bei 200.000 €?
- 6 Wie hoch ist der Pflichtteil trotz Testament?
- 7 Wann kann ein Kind sein Pflichtteil verlangen?
- 8 Wann gilt man als enterbt?
- 9 Kann man jemanden komplett enterben?
- 10 Kann ich meinen Mann vom Erbe ausschließen?
Kann man jemanden von der gesetzlichen Erbfolge ausschließen?
Wie kann man enterbt werden? – Jeder Erblasser kann nach freiem Willen Angehörige enterben und von der gesetzlichen Erbfolge ausschließen, wofür es keiner Begründung bedarf. Eine Enterbung findet mithilfe eines Testaments statt, welches die gesetzliche Erbfolge außer Kraft setzt. Mögliche Formulierungen für eine Enterbung könnten sein:
Mein Ehepartner soll mich nicht beerben. Erbe ist mein Sohn, meine Tochter setze ich auf den Pflichtteil.
Möchte der Erblasser einen Alleinerben einsetzen, muss er erklären, dass der gesamte Nachlass an jene Person gehen soll. Diese Situation tritt meist in einem Berliner Testament auf, mithilfe dessen ein Erblasser seinen Ehepartner begünstigt und die Kinder enterbt. Sie erhalten das Erbe meist erst nach dem Tod des zweiten Elternteils. Hier findet man meist folgende Formulierungen:
Wir setzen uns gegenseitig als Alleinerben ein. Nach unserem Tod sollen unsere Kinder zu gleichen Teilen erben.
Kann man Kinder vom Pflichtteil ausschliessen?
Negativtestament – Gemäß § 1938 BGB kann der Erblasser durch Testament auch ein oder mehrere Kinder ausschließen, ohne einen Erben einzusetzen. Dann gilt die gesetzliche Erbfolge mit der Modifizierung, dass das enterbte Kind unberücksichtigt bleibt – so als wäre es beim Erbfall nicht vorhanden.
Wie kann ich einen Erben ausschließen?
Das Wichtigste in Kürze:
Wenn Sie jemanden enterben möchten, müssen Sie dafür ein Testament aufsetzen. Im Dokument selbst müssen Sie keinen Grund angeben, warum Sie die Person enterben möchten. Grundsätzlich ist es kostenlos, jemanden zu enterben – es ist auch nicht notwendig, einen Notar für eine Beglaubigung des Testaments hinzuziehen. Wenn Sie jemanden aus Ihrem engeren Familienumfeld enterben, dem laut der gesetzlichen Erbfolge aber einen Erbanteil zusteht, erhält dieser trotzdem seinen Pflichtteil. Der Pflichtteil entspricht der Hälfte des normalen Erbanteils. Unter gewissen Umständen ist es allerdings auch möglich, diesen Pflichtteil zu entziehen.
Streit innerhalb der Familie ist normal – doch in einigen Fällen können Auseinandersetzungen nicht mehr geklärt werden. Oftmals entscheiden Eltern sich dann dazu, ihre Kinder zu enterben. Wir erklären, was das bedeutet und wie Sie jemanden korrekt enterben können.
Kann man durch ein Testament den Pflichtteil ausschließen?
3. Kann ich auch den Pflichtteil entziehen? – Oft haben Erblasser den Wunsch, dass ungeliebte nahe Angehörige im Erbfall überhaupt nichts – also auch keinen Pflichtteil – erhalten sollen. Das kann durch die Anordnung einer sogenannten Pflichtteilsentziehung im Testament erfolgen. Doch die gesetzlichen Hürden dafür sind hoch. Gelingen kann der Entzug des Pflichtteils nur, wenn
- ein Pflichtteilsentziehungsgrund vorliegt,
- die Pflichtteilsentziehung richtig erklärt und begründet wird und
- keine Verzeihung vorliegt.
Ein Pflichtteilsentziehungsgrund liegt z.B. dann vor, wenn der Pflichtteilsberechtigte dem Erblasser oder einer ihm nahestehenden Person nach dem Leben trachtet oder gegen diese ein schweres vorsätzliches Verbrechen begeht. Weitere Gründe sind die böswillige Verletzung einer Unterhaltspflicht gegenüber dem Erblasser oder eine Freiheitsstrafe ohne Bewährung wegen einer vorsätzlichen Straftat.
Liegt ein solcher Grund vor, muss die Entziehung durch letztwillige Verfügung ( Testament, Erbvertrag ) erfolgen. Das muss möglichst konkret erfolgen und muss im Erbfall im Zweifel vom Erben zu beweisen sein. Die Entziehung kann erlöschen, wenn der Erblasser dem Pflichtteilsberechtigten verziehen hat.
Eine solche Verzeihung muss nicht ausdrücklich erklärt werden. Es reicht aus, wenn sie sich aus dem Verhalten des Erblassers ergibt. Ausführliche Informationen zur Pflichtteilsentziehung finden Sie hier: Pflichtteil entziehen
Kann man jemanden enterben ohne Pflichtteil?
So reduzieren Sie die Pflichtteilshaftung des Erben – Jeder Erblasser hat nach deutschem Erbrecht grundsätzlich die Befugnis, über seinen Nachlass frei zu verfügen. Er kann selbst bestimmen, wer in welcher Höhe Teile vom Nachlass erhalten soll. Es ist also ohne Einschränkung möglich, auch die eigenen Kinder zu enterben.
- Eingeschränkt ist der Erblasser im Rahmen dieser nur vom Pflichtteilsrecht.
- Der Pflichtteil steht nahen Angehörigen auch dann zu, wenn sie durch eine letztwillige Verfügung des Todes wegen von der Erbfolge ausgeschlossen werden.
- Wenn Sie Ihr Kind enterben möchten, müssen Sie ein Testament aufsetzen : Sie müssen sich also bewusst gegen die und für die gewillkürte Erbfolge entscheiden.
Bei der Enterbung eines Kindes per Testament haben Sie zwei Möglichkeiten: Entweder enterben Sie über ein Testament oder ein Negativtestament.
Kann ich mit einem Testament die gesetzliche Erbfolge aushebeln?
Das Testament hat vor der gesetzlichen Erbfolge Vorrang – Ein Testament wird aufgesetzt, um die gesetzliche Erbfolge zu suspendieren oder von dieser abzuweichen. Der Erblasser kann in seinem Testament Personen als Erben benennen und andere ausschließen sowie die Erbquote festlegen.
Alle Anordnungen müssen beim Eintritt des Erbfalls und der Testamentseröffnung umgesetzt werden. Wer gesetzlicher Erbe gewesen wäre, ist unwichtig. Allerdings kann ein Testament nur dann die Regelungen der gesetzlichen Erbfolge verdrängen, wenn bei der Erbfolge vollständige Regelungen getroffen werden.
Ist das Testament lückenhaft oder ungültig, kann es die gesetzliche Erbfolge nicht ändern. Für eine nicht aufgeteilte Vermögensmasse oder nicht benannte Vermögenswerte gilt dann die gesetzliche Erbfolge.
Was ist vom Pflichtteil ausgeschlossen?
Pflichtteilsentzug – Nach § 2333 BGB kann der Erblasser einen Pflichtteilsberechtigten vollkommen enterben ohne Pflichtteil, wenn von Seiten des Berechtigten ein schuldhaftes Vergehen gegenüber dem Erblasser vorliegt. Solches liegt unter anderem bei einem schweren vorsätzlichen Vergehen oder einem Tötungsversuch vor.
Wie hoch ist der Pflichtteil bei 200.000 €?
Der Nachlasswert beträgt 200.000 Euro. Per Testament hat er seine Frau und Tochter als Erben eingesetzt, seinen Sohn hat er enterbt. Der gesetzliche Erbanspruch des Sohnes würde in diesem Fall 1/4 betragen. Als Pflichtteil steht ihm demnach 1/8 des Erbes zu, also 25.000 Euro.
Wie hoch ist der Pflichtteil trotz Testament?
Möglichkeiten zur Kostenübernahme – Es gibt 4 Möglichkeiten, um die entstehenden Kosten für Anwälte und Gericht zu finanzieren bzw. zu reduzieren:
Kostenübernahme durch den Erben : Klagt ein Pflichtteilsberechtigter seinen Pflichtteil trotz Testament erfolgreich ein, muss der Erbe ihm sämtliche Anwalts- und Gerichtskosten erstatten, die dabei angefallen sind. Rechtsschutz : Rechtsschutzversicherungen übernehmen bei positiver Deckungsanfrage die entstehenden Gerichts- und Anwaltskosten. Ein advocado Partner-Anwalt kann eine kostenlose Deckungsanfrage für Sie stellen: Jetzt kostenlos prüfen lassen, Prozesskostenhilfe : Bei nachgewiesener Bedürftigkeit finanziert das zuständige Gericht eine Prozesskostenhilfe. Diese ist ggf. in Raten zurückzuzahlen.
8. FAQ zum Pflichtteil trotz Testament Kann ein Testament die gesetzliche Erbfolge ausschließen? Nicht ganz – per Testament kann ein Erblasser zwar festlegen, wer wie viel von seinem Erbe bekommt und auch Verwandte enterben. Allerdings kann er nahe Verwandte wie seine Abkömmlinge oder seinen Ehepartner nur schwer vollständig von der gesetzlichen Erbfolge ausschließen – meist steht ihnen ein Pflichtteil zu.
Wie hoch ist der Pflichtteil trotz Testament? Der Pflichtteil beträgt 50 % des gesetzlichen Erbteils. Wie viel ein Pflichtteilsberechtigter letztendlich bekommt, berechnet sich aus dem Nachlasswert und wie viele erbberechtigte Personen es noch gibt. Wann entfällt der Pflichtteil? Der Pflichtteil kann bei schweren Verfehlungen entfallen – z.B.
bei Straffälligkeit oder dem dauerhaften und von einer Behörde angeordneten Aufenthalt in einer Entzugsklinik. Erblasser und Erben können aber auch einen freiwillige Pflichtteilsverzicht gegen eine einmalige Geldzahlung vereinbaren. Entfernte Verwandte wie Geschwister, unverheiratete Lebensgefährten oder Neffen und Nichten haben von vornherein keinen Pflichtteilsanspruch.
Ein Partner-Anwalt ruft Sie innerhalb von 2 Stunden* an Hat Ihnen der Beitrag weitergeholfen? 4.104 Leser finden diesen Beitrag hilfreich. Als Mitglied der juristischen Redaktion von advocado widmet sich Jasmin Leßmöllmann komplexen Fragestellungen aus dem Arbeits-, Medizin- und Erbrecht. Dabei ist sie bestrebt, dem Leser schwierige juristische Sachverhalte verständlich aufzubereiten und die beste Lösung anzubieten.
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Wie kann ich meine Geschwister vom Erbe ausschließen?
Redaktion Lesezeit: ca.6 Minuten Teilen 64 Leser fanden diesen Artikel hilfreich.
Dieser Artikel erläutert Ihnen, wann Geschwister einen Anspruch auf das Erbe haben und ob es einen Pflichtteil für Geschwister gibt. Hierbei ist zunächst zu schauen, ob eine Enterbung im Testament vereinbart wurde oder die Geschwister als Erben eingesetzt wurden.
Das Wichtigste in Kürze Anspruch auf einen Pflichtteil beim Erbe haben nur die nächsten Angehörigen des Erblassers. Mit einem Testament kann man die Erbfolge außer Kraft setzen. So kann der Erblasser seine Geschwister enterben. Pflichtteil: Geschwister haben keinen Anspruch auf einen Pflichtteil, Erbberechtigte Personen sind die direkten Nachkommen, der Ehepartner und die Eltern eines Erblassers. Wurden die Kinder des Erblassers mit einem (Berliner) Testament enterbt, besteht für das Kind und seine Geschwister die Möglichkeit, einen Pflichtteilsanspruch durchzusetzen.
Kann man jemanden komplett enterben?
Das Wichtigste in Kürze –
- Jeder Mensch kann einzelne Angehörige in seinem Testament enterben und muss dafür nicht mal einen Grund nennen.
- Mit einem Berliner Testament enterben Eheleute ihre Kinder. Diese erben erst dann etwas von den Eltern, wenn beide verstorben sind.
- Wer als Kind oder Ehepartner enterbt wurde, geht nicht unbedingt leer aus. Er kann seinen Pflichtteil verlangen, die Hälfte seines gesetzlichen Erbteils.
Wann muss der Pflichtteil nicht ausgezahlt werden?
Pflichtteilsberechtigung – Der Pflichtteil an der Erbschaft wird grundsätzlich nur an Pflichtteilsberechtigte ausgezahlt. Nach § 2303 BGB sind das folgende Verwandte des Erblassers:
- alle Abkömmlinge wie Kinder, Enkel und Urenkel (ehelich, unehelich, adoptiert)
- Ehepartner oder eingetragene Lebenspartner des Erblassers
- Eltern des Erblassers
Kein Pflichtteilsrecht hingegen haben entferntere Verwandte wie Geschwister, Onkel, Tanten, Nichten und Neffen des Erblassers. Nicht alle der genannten Pflichtteilsberechtigten haben jedoch auch automatisch einen Pflichtteilsanspruch – dieser wird nämlich durch eine Rangfolge geregelt,
- Direkte Abkömmlinge wie Kinder und der Ehe- bzw.
- Lebenspartner haben bei der Erbfolge ein Vorrecht.
- Die Eltern können sich ihren Erbteil also nur auszahlen lassen, wenn der Erblasser keine Kinder hinterlässt.
- Der Pflichtteil wird grundsätzlich nur an gesetzliche Erben ausgezahlt, die von der Erbfolge im Testament oder Erbvertrag ausgeschlossen wurden.
Als gesetzlicher Erbe ist aber auch ein Enterbter geschützt: Hat der Erblasser z.B. den Anspruch durch Schenkungen oder Vermächtnisse zu Lebzeiten reduziert, hat der Pflichtteilsberechtigte gemäß § 2325 BGB einen Pflichtteilsergänzungsanspruch bei Schenkungen,
Wer sind Pflichterben trotz Testament?
Pflichtteil trotz Testament: Wer hat überhaupt Ansprüche? – Einen Pflichtanteil trotz Testament können nur wenige Angehörige geltend machen, da es einen engen Kreis pflichtteilsberechtigter Personen gibt. In Paragraph 2303 BGBB ist definiert, dass dazu ausschließlich nahe Angehörige zählen, nämlich:
- Abkömmlinge
- Partner
- Eltern
Unter Abkömmlingen werden in erster Linie Kinder, Enkel und Urenkel verstanden. Dort spielt es keine Rolle, ob diese ehelich, außerehelich oder adoptiert sind. Als Partner gelten sowohl Ehegatten als auch eingetragene Lebenspartner. Die Eltern des Erblassers haben ebenfalls einen Pflichtteilsanspruch, den Sie unter Umständen geltend machen können.
Wann kann ein Kind sein Pflichtteil verlangen?
Verjährung des Pflichtteils – Möchten die Kinder den Pflichtteil einfordern, dann müssen sie dies innerhalb der ersten 3 Jahre nach Eintritt des Erbfalls in die Wege leiten. Die Frist beginnt mit dem Abschluss des Kalenderjahrs, in dem der Erbfall eintrat und der Pflichtteilsberechtigte erfuhr, dass er durch ein Testament enterbt wurde.
Wie hoch ist der Pflichtteil bei einem Haus?
Immobilie überschreiben & Pflichtteil berechnen – Gemäß § 2303 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) beträgt der Pflichtteil enterbter Erben 50 Prozent des gesetzlichen Erbteiles, Beispiel: Wenn Du in Deinem Testament nur ein Kind zum alleinigen Erbe ernennst und das zweite Kind keinen Nachlass erhält, beträgt der Pflichtteil des zweiten Kindes 25 Prozent des Nachlasses.
- Bei Einhaltung der gesetzlichen Erfolge hätten beide Kinder 50 Prozent erhalten.
- Willst Du nur an ein Kind das Haus überschreiben, muss dieses die,
- Dabei gilt nicht der Anspruch auf den Pflichtteil, sondern auf die Pflichtteilsergänzung, die nach § 2325 BGB geregelt ist, da es sich um eine Schenkung handelt.
Dies soll verhindern, dass beim Haus überschreiben der Pflichtteil durch die Schenkungen reduziert wird. Im Erbfall werden daher alle Schenkungen innerhalb der letzten zehn Jahre zur Nachlassmasse hinzugezählt. Wie hoch die Pflichtteilsergänzung ist, hängt vom Zeitpunkt der Schenkung ab.
Was gehört nicht zum Pflichtteil?
Gibt es für die Lebensversicherung einen Bezugsberechtigten? – Klassisches Beispiel für einen solchen Vorgang ist die Lebensversicherung, die der Erblasser abgeschlossen hatte und für die er im Versicherungsvertrag einen Bezugsberechtigten benannt hatte.
- Die Versicherungssumme wird in diesem Fall nicht vererbt und fällt auch nicht in den Nachlass.
- Hier bleibt dem Pflichtteilsberechtigten nur zu prüfen, ob durch die Zuwendung der Lebensversicherung zu seinen Gunsten möglicherweise ein so genannter Pflichtteilsergänzungsanspruch nach § 2325 BGB ausgelöst wird.
Ebenfalls nicht in den pflichtteilsrelevanten Nachlass gehört dasjenige Vermögen, das der Erblasser seinerseits lediglich als so genannter Vorerbe besaß. Eine Vorerbschaft bildet ein Sondervermögen und ist vom Vorerben (bzw. dessen Erben) mit dem Tod des Vorerben regelmäßig an den so genannten Nacherben herauszugeben.
Wann gilt man als enterbt?
Redaktion Lesezeit: ca.9 Minuten Teilen 19 Leser fanden diesen Artikel hilfreich.
Jeder Erblasser ist frei in seiner Entscheidung, wer nach seinem Ableben was von ihm als Erbe erhalten soll. Dabei können auch bestimmte Personen vollständig von der Erbfolge ausgeschlossen werden, was man dann als Enterbung bezeichnet. Die Gründe, aus denen sich ein Erblasser dazu entschließt, seine eigenen Kinder zu enterben, können sehr unterschiedlich sein.
Das Wichtigste in Kürze Grundsätzlich ist jeder Erblasser frei in seiner Entscheidung Erben für seinen Nachlass einzusetzen, jedoch haben nahe Angehörige, wie eben auch die eigenen Kinder immer einen Anspruch auf einen Pflichtteil. Jeder Erblasser kann durch ein Testament oder einen Erbvertrag auch seine Kinder vom Erbe ausschließen. Werden Kinder enterbt lässt sich auch durch zusätzlich Maßnahmen deren Anspruch auf einen Pflichtteil am Erbe reduzieren. Ein vollständiger Ausschluss vom Pflichtteilsanspruch lässt sich nur bei einem sehr schwerwiegenden Vergehen eines Kindes gegen den Erblasser oder nahestehende Personen rechtfertigen oder bei einer Straftat, die mindestens 1 Jahr Freiheitsstrafe nach sich zieht. Enterbte Kinder können sich gegen ihre Enterbung durch eine Anfechtung eines Testamentes oder Erbvertrages wehren. Jedoch ist dies nur aus gesetzlich festgelegten Gründen zulässig.
Was zählt mehr Testament oder gesetzliche Erbfolge?
Pflichtteil und Testament – wie hängt beides zusammen? – Grundsätzlich hat die im Testament festgelegte gewillkürte Erbfolge Vorrang vor der gesetzlichen Erbfolge. Allerdings ist die gesetzliche Erbfolge dann zu beachten, wenn Pflichtteilsberechtigte enterbt wurden und diese ihren Pflichtteilsanspruch gemäß § 2303 BGB geltend machen.
Dann beläuft sich der jeweilige Pflichtteil auf die Hälfte dessen, was dieser Person gemäß gesetzlicher Erbfolge als Erbteil zustehen würde. Das hat zur Folge, dass – je nach Familienkonstellation – die Eltern, der Ehegatte oder die Nachkommen des Erblassers trotz Enterbung einen Teil des Nachlasses erhalten.
Tipp: Erfahren Sie in unserem Beitrag zum Pflichtteilsanspruch, unter welchen Voraussetzungen und von welcher Personengruppe dieser geltend gemacht werden kann. Auch können Sie Ihren Pflichtteilsanspruch verkaufen.
Welches Testament hat Vorrang?
Testamentsformen Keine Höherwertigkeit notarieller Testamente Ein handgeschriebenes und ein notariell errichtetes Testament sind gleichwertig. Dies führt z.B. dazu, dass ein seitenlanges notarielles Testament durch eine kurze handschriftliche Notiz außer Kraft gesetzt werden kann.
- Der Gesetzgeber räumt den Bürgern bewusst verschiedene Möglichkeiten ein, ihren letzten Willen zu bekunden.
- In der Wirkung unterscheiden sich ein notarielles und ein handschriftliches Testament daher nicht.
- Werden nach dem Tod des Erblassers mehrere Testamente vorgefunden, hat das jüngere Testament gegenüber dem älteren den Vorrang.
Bei unterschiedlichen Versionen ist also immer diejenige maßgeblich, die als letztes erstellt wurde. Hierzu muss allerdings das handschriftliche Testament die strengen Formvorschriften des Gesetzes erfüllen. Gerade hier liegt oft die Schwierigkeit. Nach wie vor hält sich der Irrglaube, dass ein so wichtiges Dokument wie das Testament amtlich aussehen und deshalb maschinell erstellt werden müsse.
- Das Gegenteil ist der Fall: Die gesamte Urkunde muss eigenhändig niedergeschrieben und unterschrieben werden, um als Testament wirksam zu sein.
- Ein noch so sauber per Maschine oder Computer verfasstes und ausgedrucktes Testament ist selbst dann unwirksam, wenn es am Ende eigenhändig unterschrieben wird.
Vom ersten bis zum letzten Buchstaben ist Handschriftlichkeit Voraussetzung für die Formwirksamkeit des Testaments. Um deutlich zu machen, welches Testament das jüngste ist, sollte das Datum nicht fehlen, ebenso der Ort und, ganz wichtig, die Unterschrift.
Besteht das Testament aus mehreren Blättern, sollte jedes einzelne nummeriert werden und das Datum, den Ort und die Unterschrift enthalten. Wichtig ist auch die sichere Verwahrung des Testaments. Um zu verhindern, dass mutmaßlich Benachteiligte das Testament manipulieren oder gar verschwinden lassen, empfiehlt sich, es beim zuständigen Amtsgericht oder einem Notar in Verwahrung zu geben.
Anschrift Rechtsanwaltskanzlei Kraatz Bölschestraße 58 12587 Berlin Telefon +49 30 49905750 E-Mail [email protected] Oder nutzen Sie mein Kontaktformular,
Hat das Testament Vorrang vor dem Bezugsrecht?
Versicherungsvermögen ist nicht gleich Erbe – Setzt der Versicherungsnehmer keine Bezugsberechtigten ein, wird die Summe im Todesfall Teil der Erbmasse. Dann wird erst nach einer genaueren Prüfung der Erbberechtigung ausgezahlt. Generell gilt: Das Bezugsrecht hat sowohl gegenüber der gesetzlichen Erbfolge als auch einem Testament Vorrang.
- Wer sichergehen möchte, dass die Versicherungsleistung bei dem ankommt, für den sie gedacht ist, sollte das Bezugsrecht immer aktuell halten”, empfiehlt Karina Hauser.
- Ein namentliches Bezugsrecht steht über allem, auch über beispielsweise anderen Verfügungen in einem Testament.” Hochzeit, Scheidung oder Nachwuchs sind oft Anlässe, um das Bezugsrecht zu ändern.
Aber auch Adress- oder Namensänderungen bei Bezugsberechtigten sollten unbedingt der Versicherung mitgeteilt werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Versicherungssumme möglichst schnell an den gewünschten Empfänger ausgezahlt werden kann.
Kann man jemanden komplett enterben?
Das Wichtigste in Kürze –
- Jeder Mensch kann einzelne Angehörige in seinem Testament enterben und muss dafür nicht mal einen Grund nennen.
- Mit einem Berliner Testament enterben Eheleute ihre Kinder. Diese erben erst dann etwas von den Eltern, wenn beide verstorben sind.
- Wer als Kind oder Ehepartner enterbt wurde, geht nicht unbedingt leer aus. Er kann seinen Pflichtteil verlangen, die Hälfte seines gesetzlichen Erbteils.
Unter welchen Voraussetzungen kann man enterbt werden?
Anfechten der Enterbung – Wenn ein Familienangehöriger von der Erbfolge ausgeschlossen wurde, so kann er die Enterbung zunächst hinterfragen – denn unter Umständen ist diese unrechtmäßig und er kann das Testament anfechten. Chancen auf einen Erfolg beim Anfechten der Enterbung können bestehen, wenn:
- das Testament rechtlich nicht wirksam ist,
- in dem Testament gegen geltendes Recht verstoßen wurde,
- der Verfasser des Testaments nicht testierfähig war oder
- das Testament wegen Irrtum oder Drohungen angefochten werden kann.
Ausführliche Informationen diesbezüglich finden Sie in unseren Beiträgen Testierfähigkeit und Testament anfechten, Ist die Enterbung rechtmäßig, können Sie eventuell dennoch durch den Pflichtteil einen Anspruch auf das Erbe erheben. Wie Sie den Pflichtteil einfordern können, lesen Sie im nächsten Abschnitt.
Unter welchen Voraussetzungen ist eine Enterbung möglich?
Wie können Eltern oder Nachkommen enterbt werden? – Wenn pflichtteilgeschützte Erben keine Erbschaft erhalten sollen, spricht man von einer Enterbung. Wenn du beispielsweise deinen Ehegatten begünstigen und aus diesem Grund die anderen Erben ausschliessen willst, reicht das als Grund nicht aus.
Nur wenn eine Person gegenüber dem Erblasser oder einem Angehörigen familienrechtliche Pflichten schwer vernachlässigt und verletzt hat, kann diese enterbt werden. Dem Enterben ist in der Schweiz durch das Erbrecht enge Schranken gesetzt. Wenn du jemand enterben willst, musst du das im Testament begründen.
Am besten ist es, wenn du mögliche Beweismittel für die Verfehlungen aufführst, die diese Person begangen hat.
Kann ich meinen Mann vom Erbe ausschließen?
Negativtestament – Gemäß § 1938 BGB kann der Erblasser durch Testament auch seinen Ehegatten von der Erbfolge ausschließen, ohne einen Erben einzusetzen. Dann gilt die gesetzliche Erbfolge mit der Modifizierung, dass der Ehegatte unberücksichtigt bleibt – so als wäre er beim Erbfall nicht vorhanden.